Mir ist letztens ein tolles Fundstück in die Hände gefallen: Drei Märchen aus der Feder meiner kleinen Schwester Leonie, die sie als 12-Jährige geschrieben hat (die Altersangabe ist eine Schätzung, da weder die Befragung der Autorin, noch die Analyse des Dokuments eine eindeutige historische Einordnung zuließen). Leonie hatte schon als Kind – auch dank ihres Lesehungers – eine reichhaltige Fantasie und hat sich ständig Geschichten ausgedacht. Was für ein Glück, dass einige (wenige) davon auf Papier gebannt sind. Meine treuen Blogleser*innen der ersten Stunde kennen Leonie schon als meine Begleiterin bei der Erkundung vom Spreepark und vom Allmende Kontor.

Eines ihrer Märchen heißt “Der Geist in der Wanduhr” (lesen lohnt sich!) und spielt in Japan. Diese originelle und witzige Geschichte hat mich zu einem eigenen Märchen inspiriert, das die Vorgeschichte des lieben Geistes erzählt.
Eine Geistergeschichte zum 1. Mai passt gut, denn zum walpurgischen Tanz in den Mai treffen sich nicht nur Hexen, auch andere übersinnliche Gestalten treiben ihr Unwesen. Da verwundert es nicht, dass ein kleiner japanischer Gast durch meinen Blog gegeistert ist. Bin gerade sowieso im Japan-Feeling seit ich in den letzten Tagen einige Dokumentation über das Land angeschaut habe. Außerdem ist gestern der Japanische Kaiser Akihito von seinem Chrysanthementhron gestiegen, um den Platz seinem Sohn Naruhito zu räumen, der heute den Thron besteigt. Ob der als Kind wohl auch den Geschichten vom verwunschenen Reich Naban gelauscht hat?

Der un-unheimliche Geist aus Naban
Fürchtet ihr euch vor Geistern? Das solltet ihr! Geister sind unheimliche Wesen, die durch Schlüssellöcher und Ritzen kriechen wie der Nebel, die nachts die Dielen zum knacken und die Türangeln zum quietschen bringen, die “Huuuuuh” in euer Ohr hauchen, so dass ihr eine Gänsehaut bekommt. Das ist die Regel. Aber was ist, wenn ein Geist das alles nicht kann? Von solch einem Geist möchte ich euch erzählen.
Möchtet ihr gerne wissen, wie dieses Märchen weiter geht? Dann schaut einmal hier vorbei: Meine Geschichte vom un-unheimlichen Geist aus Naban, der beinahe durch die Geisterprüfung fällt, ist inzwischen in der Anthologie “Das Azurblaue Königreich” erschienen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Entdecken.

Liebe Ulrike
Ich bin be-geist-ert von Deiner Geisterphonie. Schön illustriert und Du mit Schwester&Nichte, sweet!
Danke für diesen Text in den Mai.
Herzlich, Urs
Vielen Dank lieber Urs! 🙂 Ein Geisterhuuuuuuiii nach Zürich.
Liebe Ulrike,
besser kann ich mit Worten gar nicht in den Mai geführt werden. Ein toller Geister-Dreitanz und die Kaffeekanne haben es mir angetan,
liebe Grüße,
Mia.
Vielen Dank liebe Mia! 🙂 Wenn es mal aus deiner Kaffeekanne tönt, weißt du, wer dahinter steckt.
Hi Ulrike, du hast das zauberhafte Märchen von Leonie sehr einfallsreich weitergesponnen! In beiden Erzählungen haben das Königreich Naban und das verwunschene Reich eine dichte Atmosphäre – mit schillernden Charakteren. Deine Idee, die Geschichte von der anderen Seite her – also aus der Sicht der Geister – zu erzählen, finde ich sehr gut, so entsteht mit euren beiden Geschichten ein tolles Paar.
Für die Geisterwelt und die Zauberschule hast du viele kreative Ideen, die vor Witz sprühen. 🙂 Es ist auch ganz logisch, dass die Geister solche Dinge lernen. Den kleinen Geist He-Sun habe ich sofort ins Herz geschlossen. Es ist goldig, wie er nur mit der Kaffeekanne spuken kann – und auch sehr schön, dass der Prinz ihn und die Kaffeekanne mitnimmt für das gemeinsame Leben im Königsschloss. Auch stilistisch gefällt mir dein Märchen sehr gut. Das Timing mit Bezug auf Walpurgisnacht und den 1. Mai ist auch gelungen.
Ich freue mich auf weitere Geschichten. 🙂
LG Dorit
Vielen Dank liebe Dorit! 🙂 Es freut mich, dass du He-Sun ins Herz geschlossen hast. Er kommt dich vielleicht mal mit nächtlicher Spukmusik besuchen.
Liebe Ulrike,
He-Sun ist auch mein Herz zugeflogen. Welch eine stimmige Geschichte hast Du da zusammen mit Deiner Nichte erzählt. Vielleicht sollte ich mir mal wieder eine Kaffeekanne zulegen in der Hoffnung, dass sich auch so ein He-Sun bei mir einnisten mag. An meinem neumodischen Nespressomaschinchen findet er sicher kein Gefallen.
Liebe Grüße
Anne
Vielen Dank liebe Anne! Vielleicht macht He-Sun doch mal eine Weiterbildung zum Nespresso-Geist. 🙂