Willkommen zur 2. Saison auf meinem Blog. Passend zum Sommer gehe ich in Berlin auf Entdeckungsreise zu Gärten aller Art.
#Botanischer Garten #Obstgarten #urban gardening #Dachgarten
#guerilla gardening #Schrebergarten #Philosophischer Garten
#Geheimer Garten #Kräutergarten #Gemeinschaftsgarten
Bin gespannt, wo mich mein Weg überall hinführt. Ich freue mich, wenn ihr mich begleitet.
Mit diesem Prolog sollen jedoch nicht nur Worte die Saat für eine blühende Blog-Saison sein, sondern ich habe echte Samen meiner Lieblingsblume – der Sonnenblume – gesät und bin ab heute eine taufrische Guerilla Gärtnerin.
Mein kleines Abenteuer möchte ich euch in phänologischen Phasen erzählen – ein bisschen Botanik kann nicht schaden – insbesondere, da ich selbst überhaupt keine Ahnung davon habe.
Vorfrühling
Als Kind habe ich im elterlichen Garten Unkraut gejätet und noch lieber in großen Mengen Johannisbeeren geerntet und verspeist. Das ist mein ganzer Erfahrungsschatz.
Ach ja, Zimmerpflanzen brauchen unter meiner Pflege einen starken Überlebenswillen.
Erstfrühling
Heute habe ich mich auf meinen neuen Lebensabschnitt als Guerilla Gärtnerin vorbereitet.
Ich habe Saatgut und eine kleine Gartenschaufel gekauft (bei Rossmann – gibt es etwas, was man in diesem Laden nicht bekommt?). Gießkanne und Eimer habe ich schon.
Ich habe die Aussaatbeschreibung auf den Samentüten eingehend studiert und bin bereit für große Taten. Ende Juni ist zwar ein wenig spät, aber da drücken die Sonnenblumen hoffentlich ein Auge zu.
Jetzt fehlt mir nur noch ein Fleckchen Erde für mein Gartenprojekt. Für Guerilla Gardening brauche ich eine brachliegende Fläche im öffentlichen Raum und meine Bepflanzung soll möglichst auch andere Menschen erfreuen.
Mein Beet habe ich schon vor einigen Wochen fest ins Auge gefasst: Ein trostloses Rondell beim Ausgang der S-Bahnstation Karlshorst, gegenüber ist eine Baustelle, drumherum parken oft Autos und viele Menschen gehen vorbei. Seit ein paar Wochen hat die Sonne einige wilde Blumen hervor gelockt.
Aber wie schön wäre es, wenn in dieser wilden Ödnis im Herbst Sonnenblumen ranken würden?
Ich werde es hier versuchen.
Der Boden auf dieser Insel ist ziemlich sandig. Damit meine Sonnenblumensamen besser aufgehen, möchte ich sie in einigermaßen fruchtbare Erde betten – die werde ich mir in der Natur holen.
Vollfrühling
Mein Fahrrad hat sich sehr gefreut, als ich es aus seinem langen Winterschlaf im Keller geweckt und eine Tour durch die nahe Wuhlheide gemacht habe.
Hier habe ich zu einer Zaubermischung verschiedene Erdsorten gesammelt.
Erde aus schattigem Dickicht, Erde aus einem kleinen Teich – wenn hier nachts nicht sogar ein Wassermann und kleine Meerjungfrauen an die Oberfläche kommen – und sogar saftige Pferdeäpfel sind mir auf dem Weg vor die Reifen gekullert.
Frühsommer
Inzwischen ist es kurz nach 19 Uhr, die Sonne brennt nicht mehr so nieder und gerade strömen Heimkehrer aus dem Regionalexpress zu ihren Autos und Häusern. Sobald der Trubel sich gelegt hat, schreite ich zur Tat.
Zuerst säubere ich das Rondell vom Müll.
Dann verteile ich meinen (kleinen) Eimer Zaubererde in der Mitte und begieße die dunkelbraunen Brocken, in denen schon eifrig Insekten krabbeln.
Auch in den sandigen Bereich um meinen Erdkreis versenke ich einige Samen. Wobei ich die Abstände von 50 cm pro 2-facher Samenstärke nicht einhalte (ich setze sie dichter).
Aber ich vertraue auf die Worte von Jeff Goldblum in Jurassic Park: „Das Leben findet einen Weg“.
Ich hoffe nur, meine Sonnenblumen mutieren nicht zu Karnivoren.
Vorschau: Hochsommer
Ich werde in den nächsten Wochen regelmäßig mit meiner Gießkanne vorbei gehen und schauen, ob dort Grünes aus der Erde klettert. Ich halte euch auf dem Laufenden.