VERMISST

Vermisst (kurz für: „so ein Mist“?)

Mein Notebook ist seit heute morgen ohne „ “. Verloren over night. Jetzt denkt ihr vielleicht: nicht so schlimm, mit „e,i,o,u“ ist immer noch genug Wörterfülle möglich. Dies ist keine Not. Vielleicht schon Tugend.

Ich ber ntworte euch: lle Buchstben des lphbets bruche ich, knn nicht lssen von Voklen!

Wohin bist du nur usgebüchst? uf der Tsttur finde ich nur noch deine Fssde, dhinter ghnt der bgrund. Prgmtiker könnten mir sgen: usweichen knn ich uf copy+pste. ber ich will keine Kopie us der Konserve. Mich verlngt es nch dem Originl!

Oder soll ich die Herusforderung nnehmen?

In der Bücherwelt gibt es Wortkünstler, die zum linguistisches und stilistisches Experiment ein komplettes Buch ohne ein einziges „e“ schrieben. So zum Beispiel Georges Perec in:

„nton Voyls Fortgng“ (frz. „L Disprtion“, ds Verschwinden, 1969).

Wieso sollte Perec nicht mein Vorbild werden? Ich ziehe zur Seine und werde Oulipo-tin!

In meiner Schriftstellerei könnte ich den Schluss meiner Geschichte ebenso ohne „ “ schreiben. Elise und Philipp kommen ohne diesen Letter hin. Nur der Junge müsste seine Gitrre hergeben.

In förmlicher Korrespondenz könnte ich die Gender-Diskussion befeuern:

„Sehr geehrte Herrinnen und Herren“

Ist dies Fortschritt oder Rückschritt in Dingen der Gleichberechtigung?

„Mit freundlichen Grüßen“ komme ich nicht in die Bredouille.

Wenn es um die Liebe geht, könnte ich noch ein „oh“ für ein „ h“ vorgeben.

Sgt mir doch und gebt mir Rt: Soll ich ein utoren-Leben ohne „ “ wgen oder kpitulieren und die Tsttur meines Notebooks reprieren lssen?

Heimlich erhoffe ich die wunderliche Wiederkehr meines kleinen Weltenbummlers.

Suche ebenso in der non-virtuellen Welt

Ich widme dem flüchtigen „ “ dieses Gedicht:

ufrichtiger ppell

Sh dich gestern bend noch

wrst d wie lle Tge

dnn km die Ncht

usgegngen ohne bschied

uf Wnderschft ohne Gepck

m Tge wrd mir bnge

hst gr eine uswrtige ffre

mit einem nderen Lptop

du bist donis und phrodite

unter den Voklen

dein Mngel ist gr rg

Truertg im Jnur

lusche uf mein nliegen

kmst du doch nch Huse

uf Hnden trg ich dich fortn

Treu besten Wissens und Gewissens von Erinnerung gezeichnet