Neuerscheinung meines Hörbuchs: Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen

Ich habe gute Nachrichten für euch: Endlich gibt es „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ auch als Hörbuch!

Für die Vertonung von Band 1 meiner romantischen „Alles grün“-Reihe konnte ich die sympathische Sprecherin Christiane Frankenstein gewinnen.

Mein Hörbuch „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ ist ab sofort in allen gängigen Online-Shops verfügbar. Eine Hörprobe steht auch für dich bereit: LINK.

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen von Lilli Meinhardis (Hörbuch gelesen von Christiane Frankenstein)

Du kannst das Hörbuch sogar gratis im Probeabo anhören – zum Beispiel bei BookBeat. Oder bei Spotify.

Das Hörbuch ist z.B. erhältlich bei Thalia zum Download oder im Abo.

Schau auch gerne bei unserem Hörbuchverlag Piet Henry Records vorbei. Dort findest du zum Beispiel mein Autorinnen-Porträt: Lilli Meinhardis.

Lilli Meinhardis freut sich über den Release des Hörbuchs „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ (September 2024). Foto: privat

KLAPPENTEXT

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen

Eine leichte und witzig-spritzige Sommerkomödie voller Romantik und Genuss

»So gegensätzlich Isa und Natália auch waren, so einträchtig waren sie in ihrem Geschmack: Grün musste es schmecken. Ob ein Kraut oder ein Gemüse – jede Speise wurde erst durch das gewisse Grün zu einem besonderen Gaumenerlebnis.«

Natália hat sich inmitten der Wolkenkratzer der Bankenmetropole am Main eine Oase geschaffen: Auf ihrem Dachgarten baut sie aromatische Kräuter für ihr aufstrebendes Café »Alles grün« an. Die Blondine hat allerdings auch ein Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten: In ihrem Nebenjob in einer Bank fährt sie zuerst mit ihrem Putzwagen über die polierten Schuhe des charmanten Bankers Marco, der ganz verzückt von ihrem Temperament ist. Kurz darauf wird sie beim heimlichen Umkleiden im Büro vom zugeknöpften Robert erwischt. Der ist hingerissen von der geheimnisvollen Unbekannten und hält sie irrtümlich für eine neue Kollegin. Als dann ein plötzlicher Stromausfall ganz Frankfurt in Dunkelheit taucht, ist das Verwirrspiel der Verliebten perfekt.

Lilli Meinhardis freut sich über ihr neues Hörbuch: Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen. Foto: privat (2024)

Unboxing:

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Lesung mit „Im Takt ihrer Träume“ im Kulturhaus Karlshorst

Am Freitag, den 12. April 2024 habe ich meine erste abendfüllende Lesung mit „Im Takt ihrer Träume“ gegeben.

Ich habe mich sehr gefreut, dass über 15 Menschen den Weg ins Kulturhaus Karlshorst (Berlin) gefunden und meiner Lesung sehr interessiert gelauscht haben.

Schon beim Einlass haben mich zwei freundliche Besucherinnen angesprochen, die sowohl „Das Lachen der Pinguine“ als auch „Im Takt ihrer Träume“ schon gelesen hatten und richtige Fans meiner Bücher sind. Das ist natürlich das schönste Lob, was ich als Autorin hören kann.

Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)
Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)
Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Um 19:30 Uhr ging es los und ich habe zwei Szenen vorgelesen, in denen Johanna nach Wien kommt, um sich im Operntheater als Dirigentin zu bewerben, jedoch bereits an der Pforte harsch abgewiesen wird. In ihrer Verkleidung als Mann mogelt sie sich dann doch zum Vorspielen und kann die Juroren von ihren musikalischen Qualitäten überzeugen – darunter auch den brasilianischen Dirigenten Eduardo Breuer, der ihr Herz höher schlagen lässt, obwohl er als Mann natürlich tabu für sie ist.

In zwei weiteren Szene haben wir Johanna in der Pension für Frauen mit ihren drei lebenslustigen Mitbewohnerinnen Dana, Tessa und Martha kennengelernt, die Johanna modisch im Style der 1920er Jahre einkleiden und ins Wiener Nachtleben (ins Stummfilmkino) ausführen.

Arabella Meran liest aus „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Im Finale meiner Lesung durfte Jo die „Tosca“ dirigieren und ist ihrem Kollegen Eduardo nach einer skandalträchtigen „Walküre“ im Künstlerkeller näher als erlaubt gekommen.

Zwischen den insgesamt sechs Lesepassagen habe ich etwas zu den historischen Hintergründen und meiner Recherche erzählt. Für kleine Entspannungspausen haben die musikalischen Einspielungen aus der Soundanlage gesorgt, natürlich passend zum Thema klassische Musik.

Nach der Lesung habe ich noch einige Bücher signiert.

Arabella Meran signiert „Im Takt ihrer Träume“ (Berlin, April 2024)

Für mich war es ein rundum gelungener Abend – ich hoffe, für mein Publikum auch.

Bildnachweis: Herzlichen Dank für die Fotos an Vera M. und Simona W.

Welche Rolle spielt der Perfektionismus beim Schreiben eines Romans?

Für mich als Autorin bedeutet Perfektionismus beim Schreiben nicht, ein makelloses und fehlerfreies Endprodukt (das gedruckte Buch) zu produzieren.

Perfektion ist für mich ein Ideal, nach dem ich strebe, es aber niemals erreichen werde. Vielmehr kommt es auf das unermüdliche Anstreben dieses Zieles an.

Perfektionismus beim Schreiben und Überarbeiten

Beim Schreiben und Überarbeiten eines Manuskripts richtet sich mein Streben also darauf, das Bestmögliche aus meiner Geschichte und dem Sprachmaterial herauszuholen. Das erfordert einen großen Einsatz, ich muss mir meinen Text immer wieder vornehmen und daran schleifen – an der Dramaturgie, der emotionalen Entwicklung der Figuren und nicht zuletzt an der Sprache – hier könnte man wirklich unendlich weitermachen, denn ein Text lässt sich sprachlich immer wieder umformen.

Bei meinen beiden historischen Romanen „Das Lachen der Pinguine“ und „Im Takt ihrer Träume“ habe ich das jeweilige Manuskript zuerst in der Rohfassung geschrieben, dann nach Feedback einer Testleserin zwei Mal überarbeitet und schließlich an meinen Verlag Tinte & Feder gegeben. Dort habe ich zwei Lektoratsrunden (zuerst Inhalt, dann Stil) und zwei Korrektoratsrunden durchlaufen. Also habe ich einen Text von rund 500 Seiten (ca. 110.000 Wörtern) rund sieben Mal durchgearbeitet. Damit einem hierbei nicht die Puste ausgeht, ist der Wunsch nach Perfektion für mich ein wichtiger Motor.

Ich kann jedoch sagen, dass mir dieser Prozess viel Freude bereitet. Es ist zwar anstrengend, aber gleichzeitig auch ein schönes Gefühl, wenn ich währenddessen und am Ende immer den Eindruck habe, eine Verbesserung erzielt zu haben – wobei dies natürlich immer subjektiv ist: Was möchte ich als Autorin ausdrücken? Habe ich alle Tiefen und Möglichkeiten ausgeschöpft? Am Ende dieses Prozesses steht idealerweise ein Buch, mit dem ich selbst vollständig zufrieden bin.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen, einen Text loszulassen und in die Welt zu entlassen. Ob und wie der Roman dann der individuellen Leser:in gefällt, ist höchst unterschiedlich und liegt auch außerhalb meines Einflussbereichs.

Wichtig für meinen inneren Frieden ist, insbesondere, wenn ich auch Kritik für mein Buch einstecken muss, dass ich selbst im Reinen damit bin, weil ich weiß, dass ich das (für mein Empfinden) Bestmögliche herausgeholt habe.

Fehler nach der Veröffentlichung gefunden

Auch nach Veröffentlichung eines Buches kommt es vor, dass mir Lesende einen Fehler melden, den sie im Buch entdeckt haben.

Dass es fast unmöglich ist, ein formal (Rechtschreibung und Grammatik) perfektes Buch zu veröffentlichen, habe ich kürzlich erst wieder gemerkt. Einen Monat nach Veröffentlichung hat mir eine Leserin den folgenden Tippfehler gemeldet:

Finde den Fehler: »Zu Feier des Tages lade ich dich ins Kaffeehaus ein«, verkündete Johanna.

Da frage ich mich: Wie kann das bloß sein, wo doch zwei Lektorinnen, zwei Korrektorinnen und ich das Manuskript so gründlich durchleuchtet haben? Menschen arbeiten eben nicht perfekt (Rechtschreibsoftware noch weniger). Hier ist es an der Zeit, andere Stimmen meiner Autorin-Persönlichkeit zu aktivieren:

Die Gelassenen und die Großzügige: „Let it be“, singen sie mir zu. „Okay, Fehler passieren“, gibt die Perfektionistin seufzend zu.

Was macht ein „perfektes“ Buch für Sie bzw.  dich als Lesende/r aus?

Supermom oder Rabenmutter? Die Mutterrolle im Roman

Wie sieht die Mutterrolle in Büchern aus? Als ich darüber nachgedacht habe, welche Rolle die Mutterschaft in meinen bisher fünf Romanen spielt, war ich selbst erstaunt, wie zentral diese ist.

Was eigentlich nicht verwundern sollte, denn die Mutter spielt im Leben eines jeden Menschen eine prägende Rolle. Sie schenkt einem das Leben, nährt, beschützt und bestraft ihr Kind. In der Literatur wird die Mutter oft in Extremen geschildert: Wer kennt nicht die böse Stiefmutter aus der Märchenwelt, das „Schwiegermonster“ und die „Rabenmutter“?

Oder die Mutter wird als Glucke, „Supermom“ oder Heilige in ihrer Aufopferung porträtiert. Dabei denke ich zum Beispiel an Fantine in „Die Elenden“ von Victor Hugo, die als ledige Mutter für den Unterhalt von Töchterchen Cosette zuerst ihre Haare abschneidet, dann ihre Zähne ziehen lässt und zuletzt ihren ganzen Körper in der Prostitution verkauft und schließlich ausgelaugt stirbt.

Ich liebe die peinliche Mutter von Elizabeth Bennet in „Pride and Prejudice“ (dt. „Stolz und Vorurteil“) von Jane Austen. Sie ist eine herrlich komische Figur, die ihre Tochter gehörig in Verlegenheit bringt und auch einen Bremsklotz für ihr Liebesglück darstellt, denn Mr. Darcy ist wegen dieser Mutter zunächst abgeschreckt und nimmt sie schließlich nur zähneknirschend in Kauf bei seinem Heiratsantrag.

Kennst du den Film „Meine liebe Rabenmutter“ (1981) mit Faye Dunaway als eitle und cholerische Hollywood Diva Joan Crawford? Der Film basiert auf der Autobiografie ihre Tochter Christina: „Mommy dearest“ und hat bei ihrem Erscheinen ein mediales Beben in den USA ausgelöst, weil das perfekte Image des MGM Stars des Goldenen Hollywoods erstmals Risse bekam. Ich habe diesen Film als Teenager mit meinen Schwestern unzählige Male angeschaut und war fasziniert und abgestoßen von der psychischen Gewalt, die die Mutter gegenüber der Adoptivtochter ausübt (z.B. Machtkampf, ob Christina ein Stück blutiges Fleisch aufessen muss), bis hin zu einer drastischen Szene, in der Mutter Crawford ihre Tochter mit einem Drahtbügel verprügelt (auch optisch hexenhaft mit weißem Puder im Gesicht). Am Ende des Film gelingt es der Tochter allerdings, ihrer Mutter all die seelischen und körperlichen Verletzungen zu vergeben (obwohl sie sogar im Testament enterbt wird). Das hat mich an diesem Film sehr bewegt und beschäftigt.

Die Realität des Mutterdaseins liegt sicherlich zwischen diesen Polen – ich denke, jede Mutter möchte das Beste für ihr Kind, was aber im Resultat nicht immer optimal ist. Hierbei wird die Mutter ständig von allen Seiten beäugt und bewertet: Tut sie zu viel, zu wenig oder das Falsche?

Das alles macht die Figur der Mutter für mich sehr reizvoll beim Schreiben. Ich versuche stets, sie als vielschichtige Figur zu zeichnen, die ständig mit sich ringt und in dem Spannungsfeld zwischen Selbstverwirklichung und Aufopferung steht.

So wird meine Protagonistin Johanna in „Im Takt ihrer Träume“ (Wien 1925) von ihrer Schwangerschaft überrumpelt und muss sich zwischen Kind und Karriere entscheiden – oder gibt es vielleicht doch einen Mittelweg?

Die 25-jährige Caroline Mikkelsen in „Das Lachen der Pinguine“ muss lernen, sich von ihrer dominanten Mutter abzugrenzen und ihre eigenen Wünsche gegenüber der Fremdbestimmung durchzusetzen.

Isa in „Das kleine Kräutercafé“ ist alleinerziehende Mutter des risikofreudigen Teenagers Yul. Sie muss erfahren, was es heißt, loszulassen und sein Kind seine eigenen Fehler machen zu lassen.

Welche Mütter aus Büchern sind dir besonders in Erinnerung geblieben – als Vorbild, Hassfigur oder Nervensäge?

Meine Lesung aus „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ in Berlin-Karlshorst

Lesungspremiere für mein kleines Kräutercafé

Am Donnerstag, den 28. September 2023 war es soweit und ich habe meinen neuen Liebesroman „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“ im sympathischen Kaffee & Korn unverpackt Laden in Berlin-Karlshorst einem interessierten Publikum vorgestellt.

Hier sind einige bildliche Eindrücke.

Der Tag davor

Auswahl und Probelesen der Passagen aus meinem Leseexemplar

Der Tag der Lesung

Mein Koffer ist gepackt.

Die Lesung

Der Büchertisch

Im Anschluss an meine Lesung gab es ein kleines Publikumsgespräch und ich habe meine Bücher signiert.

Vielen Dank für die Einladung und den schönen Abend in der passenden Location des unverpackt Ladens Kaffee & Korn, der mit seinem nachhaltigen Konzept auch inhaltlich bestens zu meinem Roman passte.

Darum geht es im Roman

Eine Liebeskomödie voller turbulenter Verwicklungen um ein kleines Café im Herzen Frankfurts. Für alle Leser:innen von Nicolas Barreau und Katharina Herzog

»So gegensätzlich Isa und Natália auch waren, so einträchtig waren sie in ihrem Geschmack: Grün musste es schmecken. Ob ein Kraut oder ein Gemüse – jede Speise wurde erst durch das gewisse Grün zu einem besonderen Gaumenerlebnis.«

Natália hat sich inmitten der Wolkenkratzer der Bankenmetropole am Main eine Oase geschaffen: Auf ihrem Dachgarten baut sie aromatische Kräuter für ihr aufstrebendes Café »Alles grün« an. Die Blondine hat allerdings auch ein Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten: In ihrem Nebenjob in einer Bank fährt sie zuerst mit ihrem Putzwagen über die polierten Schuhe des charmanten Bankers Marco, der ganz verzückt von ihrem Temperament ist. Kurz darauf wird sie beim heimlichen Umkleiden im Büro vom zugeknöpften Robert erwischt. Der ist hingerissen von der geheimnisvollen Unbekannten und hält sie irrtümlich für eine neue Kollegin. Als dann ein plötzlicher Stromausfall ganz Frankfurt in Dunkelheit taucht, ist das Verwirrspiel der Verliebten perfekt.

Im Grünen mit den Samen für die 7 Kräuter für die Frankfurter Grüne Soße

Wenn die Prinzessin zur Magd wird und die Dragqueen der großen Liebe entgegen stöckelt – beliebte Tropes in Literatur und Film

Gute Geschichten greifen oft auf wiederkehrende Umstände, Figurentypen oder Beziehungskonstellationen zurück, die den Lesenden oder Zuschauenden bekannt und bei ihnen beliebt sind. Diese Erzählmuster nennt man „Tropes“.

Hier möchte ich dir einige meiner liebsten Tropes aus Büchern und Filmen vorstellen, die ich auch schon selbst in meinen Romanen eingesetzt habe.

Princess goes slumming und der Prinz wird zum Schweinehirt

Einer meiner liebsten Tropes ist „Princess goes slumming“ und „Der Prinz wird zum Schweinehirt“. Hier befindet sich die Heldin/der Held in einer privilegierten Postion (früher adelig, heutzutage superreich), dabei jedoch gefangen im goldenen Käfig. Sie träumt davon, einmal das simple und unbeschwerte Leben kennenzulernen. So schlüpft sie in die Rolle eines „Normalos“ und mischt sich unter das „einfache Volk“.

Goldie Hawn im Film „Overboard“

Dabei verliebt sie sich verbotenerweise in jemanden unter ihrem Stand. Diese Geschichten lösen sich meist märchenhaft auf, denn wenn die wahre Identität und Stellung des Verkleideten enthüllt wird, ist dessen Reichtum kein Hindernis mehr für die Liebenden, sondern ein Bonus. Das Romantische daran: Die Liebe der niedriger gestellten Person ist blind entstanden, also ohne den Anreiz des Aufstiegs in den höheren Stand – diese Liebe erscheint somit besonders rein.

Filmklassiker „Roman Holiday – Ein Herz und eine Krone“

Einer meiner liebsten Filmklassiker ist „Roman Holiday – Ein Herz und eine Krone“ (1953) mit der bezaubernden Audrey Hepburn als Prinzessin, die ihren Pflichten entflieht und einen Tag in Rom als normales Mädchen zusammen mit einem Journalisten (Gregory Peck) verbringt, der eine Enthüllungsstory über sie schreiben will (sie ahnt nicht, dass er ihr Inkognito durchschaut hat). Befreit von allen Zwängen schleckt sie genüsslich Eis, lässt sich eine Kurzhaarfrisur schneiden und düst auf einer Vespa durch Rom. Es gibt einige innige Küsse und einen bitter-süßen Abschied, denn die Prinzessin und der Bürgerliche dürfen eben doch nicht heiraten.

Filmkomödie „Overboard – ein Goldfisch fällt ins Wasser“

Wunderbar witzig ist die Filmkomödie „Overboard – ein Goldfisch fällt ins Wasser“ (1987) mit Goldie Hawn als Millionärin auf einer Luxusyacht, die den Handwerker Kurt Russell herum kommandiert. Als sie über Bord geht und ihr Gedächtnis verliert, wittert er seine Chance auf Rache und behauptet, ihr Ehemann zu sein. Die verwöhnte Lady muss nun im Schlabberkittel seine freche Kinderschar versorgen und den Haushalt machen. Doch in der Armut lernt sie erstmalig die Liebe kennen. Die geläuterte „Prinzessin“ wird mit einem Happy End belohnt.

Mein Liebesroman „Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen“

Auch in meinem LiebesromanDas kleine Kräutercafé – Herzkirschen (erscheint am 31. August 2023) spielen der Standesunterschied und eine Verwechslung eine Rolle, denn die Protagonistin Natália ist eigentlich nur Köchin und Putzfrau, doch der reiche Banker Robert hält sie irrtümlich für eine „ebenbürtige“ Kollegin.

Lange Tradition: Der Strandesunterschied trennt das Liebespaar

Das Hindernis des Standesunterschieds war in früheren Zeiten für Liebende noch höher, so dass dieser Trope sich bereits im 18. und 19. Jahrhundert bei den Schriftstellern großer Beliebtheit erfreute. So lässt Friedrich Schiller in seinem Drama „Kabale und Liebe“ (1784) den Adelssohn Ferdinand von Walter sich der bürgerlichen Louise Miller in der Verkleidung eines Bürgerlichen annähern. Erst, wenn Ferdinands Vater von der Mesalliance erfährt, stellt es sich gegen die Verbindung und eine Reihe von Intrigen führt schließlich zum tragischen Tod der Liebenden, die sich gegenseitig vergiften.

Auch in Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ von 1851 (die auf Victor Hugos: „Le roi s’amuse“ basiert) stellt sich der Herzog von Mantua seiner verehrten Gilda (Tochter des Hofnarrs) als armer Student vor und gewinnt damit ihr Vertrauen. Auch in der Oper „Adriana Lecouvreur“ von Francesco Cilea, 1902) gibt sich Maurizio, Graf von Sachsen, als einfacher Offizier aus, wenn er mit der Schauspielerin Adriana anbandelt. In beiden Opern endet die Affäre mit dem Tod der getäuschten Frau.

Jonas Kaufmann und Angela Gheorghiu in „Adriana Lecouvreur“ am Royal Opera House 2010.

Weniger dramatisch, dafür umso witziger geht es im Hollywoodfilm Let’s make love (1960) zu, in dem sich ein Millionär (Yves Montand) unter eine Schauspielgruppe mischt und das gutherzigen und sexy Showgirl (Marilyn Monroe) verführt.

Frau in Männerkleidung und Mann in drag

Ein weiterer persönlicher Favorit unter den Tropes ist die Frau in Männerkleidung oder der Mann „dressed as girl“ (drag). Hieraus ergeben sich wunderbar romantische (die unmögliche Liebe) und auch komödiantische Situationen.

Toni Curtis und Jack Lemmon im Film „Some like it hot“

Bereits Shakespeare hat mit dieser Geschlechterverwirrung gespielt in „Twelfth Night“ („Was ihr wollt“) – Viola strandet in einem fremden Land, verkleidet sich als Diener und tritt in den Dienst des Herzogs von Orsino ein, in den sie sich verbotenerweise verliebt. Und auch im Film „Shakespeare in Love“ (1998) verwandelt sich die adelige Viola (Gwyneth Paltrow) in einen Schauspieler, um auf der Bühne stehen zu können – zwischen ihr und dem Poeten Shakespeare funkt es gewaltig.

Kein Wunder also, dass ich diesen Trope genussvoll in meinem bald erscheinenden Roman Im Takt ihrer Träume aufgegriffen habe: Hier schlüpft die Dirigentin Johanna in die Rolle eines Mannes, um ihren Traumberuf ausüben zu können. Aber dann kommt ihr die Liebe in Gestalt des leidenschaftlichen Kollegen Eduardo in die Quere.

Wo wir schon in der Opernwelt sind: Auch in „Arabella“ von Richard Strauss muss die jüngere Schwester Zdenka als Knabe herumlaufen, weil die verarmten Eltern nur die schöne Arabella standesgemäß in die feine Gesellschaft einführen können. Zdenka ist heimlich verliebt in Matteo, der eigentlich für Arabella schwärmt, aber mit ihrem „Bruder“ so manche Vertraulichkeit austauscht.

Wenn Männer in drag herumstöckeln, wird es immer turbulent, wie in der herrlichen Filmkomödie „Some like it hot“ (1959) mit Marilyn Monroe, Jack Lemmon und Toni Curtis. Sicher kennst du auch „Tootsie“ (1982) und „Mrs. Doubtfire“ (1993). In all diesen Geschichten bekommt der Mann als „beste Freundin“ seiner Angebeteten immer einen besonderen Zugang zu ihr und lernt sie durch die eigene Frauenrolle besser verstehen.

Magst du auch Geschichten, die mit dem Geschlechterrollentausch oder mit dem Standesunterschied (Prinzessin wird zur Magd) spielen? Welche Bücher und Filme mit diesen Tropes kennst du noch?

Übrigens gibt es noch einige weitere Tropes in (Liebes-) Geschichten:

  • Enemies / Rivals to lovers (z.B. „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. Von beruflichen Rivalen zu Liebenden: „You’ve got mail“ mit Meg Ryan & Tom Hanks)
  • Fake dating (z.B. „Selbst ist die Braut“ mit Sandra Bullock & Ryan Reynolds, „Wedding Date“ mit Debra Messing & Dermot Mulroney, „Green Card“ mit Gérard Depardieu & Andie MacDowell)
  • Die Wette (Variante von fake dating) (z.B. „Wie werde ich ihn los in 10 Tage“, „10 Dinge, die ich an dir hasse“)
  • Vom Aschenputtel zur Prinzessin / hässliches Entlein zum schönen Schwan (z.B. in „Pretty Woman“, „My fair Lady“ und „Sabrina“ mit Audrey Hepburn, „Plötzlich Prinzessin“)
  • Mauerblümchen (Wallflower) (z.B. Fanny Price in „Mansfield Park“ von Jane Austen, Baby in „Dirty Dancing“, Will (Hugh Grant) in „Notting Hill“)
  • Strangers to lovers (z.B. „Titanic“, „Before Sunrise“)
  • Friends to lovers (z.B. „Emma“ von Jane Austen und „Harry und Sally“ mit Meg Ryan & Billy Crystal)
  • Love triangle (z.B. „Die Hochzeit meines besten Freundes“ mit Julia Roberts, Cameron Diaz & Dermot Mulroney, „Bridget Jones“, „Vicky Christina Barcelona“, „Ein unmoralisches Angebot“, „Tequila Sunrise“, „Vom Winde verweht“)
  • Second chance (z.B. erfolgreiche Großstädterin kehrt in ihr Heimatdorf zurück und trifft ihre Jugendliebe wieder wie in „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon)
  • Forced proximity – erzwungene Nähe u.a. eingeschlossen sein oder aneinander gekettet, gemeinsamer Auftrag, Roadtrip (z.B. „Speed“, „The Mountain between us – Zwischen zwei Leben“, „Passengers“ – Mann und Frau alleine in einem Raumschiff, „Der Kautions-Cop“, „So spielt das Leben„, wo sich Mann und Frau, die sich nicht leiden können, gemeinsam um ein Baby kümmern müssen, „Der Duft der Frauen“ – ein Collegejunge soll auf einen blinden Mann aufpassen – mit Al Pacino & Chris O’Donnell)
  • Only one bed – zusammen in einem Bett (z.B. „Verlobung auf Umwegen„, „Selbst ist die Braut„, „In einem fernen Land“ mit Tom Cruise & Nicole Kidman)
  • Verbotene Liebe (z.B. Priester, Lehrer:in, Stiefvater wie in „Lolita“, oder Bruder /Schwester der/s eigenen Verlobten, z.B. „Die Familie Stone„)
  • Boss Romance / Office Romance spielt auch mit der verbotenen Liebe und einem Standesunterschied, denn eine Person des Paares ist der Chef/die Chefin (z.B. „Top Gun“ wo Tom Cruise eine Liaison mit seiner Ausbilderin Kelly McGillis eingeht, „Was Frauen wollen“ mit Mel Gibson & Helen Hunt, „Ein Chef zum Verlieben“ mit Sandra Bullock & Hugh Grant)
  • Heimliche Beziehung (z.B. „Romeo und Julia“, „Brokeback Mountain“, „Abbitte“)
  • Found family – die Wahlfamilie, d.h. eine Gruppe von Menschen findet sich zu einer neuen Familie zusammen, ohne biologisch miteinaner verwandt zu sein  (z.B. „Zusammen ist man weniger allein“ (Originaltitel: Ensemble, c’est tout), Film mit Audrey Tautou, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Anna Gavalda (2004), „About a Boy oder: Der Tag der toten Ente“ mit Hugh Grant & Nicholas Hoult & Toni Collette, „Harry Potter“, „Die Tribute von Panem“)
  • Soulmates – Seelenverwandte (z.B.  „Der Pferdeflüsterer“, „Sleepless in Seattle“, „Ghost“, „Bridges of Madison County – Die Brücken am Fluss“)
  • Briefe von einem Fremden / aus der Vergangenheit / von einem Verstorbenen (z.B. „Message in a bottle – Der Beginn einer großen Liebe“ von Nicholas Sparks, „P.S. I love you„, „Briefe an Julia“)
  • Tödliche Krankheit verkürzt die Zeit, die die Liebenden miteinander haben. Manchmal verliebt sich dabei die Krankenschwester in ihren Patienten (z.B. „Entscheidung aus Liebe“ mit Julia Roberts, „Love Story“, „Sweet November“, „Ein ganzes halbes Jahr“ – Film nach dem Roman von Jojo Moyes)
  • Gedächtnisverlust (z.B. „Für immer Liebe„, „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser“, „Vergiss mein nicht“, „Good Bye, Lenin“, „Hangover“; im Spannungs-Genre: „Bourne Identity“, „Ich. Darf. Nicht. Schlafen“, „Memento“, „Mulholland Drive“, „Spellbound – Ich kämpfe um dich“ mit Ingrid Bergmann & Gregory Peck)
  • Familienfeier / Thanksgiving / Essen mit Freunden läuft aus dem Ruder (z.B. „Die Familie Stone“, „Im August in Osage County“ und „Familiensache“ beide mit Meryl Streep, „Das perfekte Geheimnis“, „Der Vorname“)
  • Böse Schwiegereltern (z.B. „Meine Braut, ihr Vater und ich“ mit Robert de Niro, „Das Schwiegermonster“ mit Jane Fonda)

Das Lachen der Pinguine – Caroline Mikkelsen, die erste Frau in der Antarktis – Coverreveal

C O V E R R E V E A L

Hiermit enthülle ich euch das Cover meines Debütromans, der am Valentinstag 2023 im Verlag Tinte & Feder erscheinen wird. Das Buch ist jetzt schon vorbestellbar.

Wie gefällt dir das Cover?

Klappentext:

Das Lebensbild einer gefühlvollen und weltoffenen Frau, die lange Zeit von der Geschichte vergessen war.“

Frederikshavn 1931: Im Fischhandel ihrer Familie lernt die neugierige, lebenslustige Caroline den charmanten Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Von seiner Stimme und seinen blauen Augen fühlt sie sich in weite Ferne getragen in eine Welt der Entdeckungen. Sie folgt ihm in den norwegischen Walfanghafen Sandefjord und setzt durch, dass sie ihn auf seiner nächsten Expedition begleiten darf. 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis. Doch dieser Meilenstein erregt kaum Aufsehen. Zurück in Sandefjord begnügt sich Caroline nicht damit, zu Hause auf ihren Mann zu warten, sondern baut ihre eigene Nähschule auf. Erst 60 Jahre später sucht die erfolgreiche, aber unglückliche Journalistin Jesse Brubaker nach der vergessenen Pionierin und will ihre Geschichte erzählen. Als sie die Südpolreisende endlich aufspürt, verändert die Begegnung Jesses eigene Zukunft.

Ein faszinierender Roman, der die wahre Lebensgeschichte von Caroline Mikkelsen mit der Suche einer modernen Frau nach Lebensglück verwebt.

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So findest du einen passenden Verlag für dein Buchprojekt

Ist nun endlich der Moment gekommen, an dem du dein Manuskript in die Welt hinaus schicken kannst – dein „Baby“, an dem du Monate, vielleicht sogar Jahre lang gebrütet, geschrieben und gefeilt hast?

Dann musst du zunächst eine grundsätzliche Frage für dich klären: In welchem Verlag soll dein Roman erscheinen? Hier sollten Wunsch und Wirklichkeit nicht zu weit auseinander klaffen. Eine realistische Einschätzung ist für diese wichtige Weichenstellung nötig.

Die erste Weichenstellung: In welchen Verlag passt dein Manuskript

Handelt es sich bei deinem Roman um Unterhaltungsliteratur (Belletristik)? In welchem Genre ist es anzusiedeln? Eine Übersicht der gängigen Genres findest du hier.

Die großen Publikumsverlage bedienen meist die gängigen Genres wie Krimi, Thriller, Science-Fiction, Historischer Roman und Liebesroman, manchmal auch Fantasy.

Diese „Big Player“ sind PENGUIN RANDOM HOUSE VERLAGSGRUPPE (dazu gehören u.a.: GOLDMANN, HEYNE, BLANVALET, DIANA), HARPERCOLLINS, ULLSTEIN, DROEMER, FISCHER, ROWOHLT, AUFBAU, PIPER, LÜBBE, PENGUIN, DTV. Diese Verlage haben meist noch diverse Imprints, d.h. Unterverlage mit eigenem Namen und oft spezifischer Zielgruppe (z.B. „Eichborn“ gehört zu Lübbe und steht für eher Anspruchsvolles).

Fantasy-Romane findet man z.B. auch bei RAVENSBURGER (Fantasy und Science-Fiction, Jugendbücher) und CARLSEN (Kinder- und Jugendbuch). Eine gute Verlags-Übersicht findest du hier.

Am besten du schaust mal bei deinen Lieblingsromanen und literarischen Vorbildern nach, in welchen Verlagen diese Bücher erscheinen. Wenn dein Manuskript vom Inhalt und Stil vergleichbar ist, dann könnten diese Verlage die richtige Adresse für dich sein.

Oder handelt es sich bei deiner Geschichte um ein (literarisches) Werk, das in keine Schublade passt und eher eine Nische braucht? Dann sind wahrscheinlich kleine Independent-Verlage die Richtigen für dich.

Wenn du zum Ergebnis kommst, dass dein Roman ein „Blockbuster“ ist und am besten in einen der großen Publikumsverlage passt, dann führt der einzige realistische Weg dorthin über eine literarische Agentur. Ohne eine Agentur landet dein Werk in den Stapeln unverlangt eingesandter Manuskripte, die sich bei den großen Verlagen türmen und die von Praktikanten im Eiltempo abgearbeitet werden, wenn überhaupt. Wie du die richtige Agentur findest, verrate ich dir in diesem Beitrag.

Wenn du zu dem Schluss gekommen bist, dass dein Buchprojekt bei einem Independent Verlag am besten aufgehoben wäre, dann kommen nun meine praktischen Tipps zur Auswahl.

Welcher Verlag passt zu deinem Buchprojekt?

Der erste Schritt ist, passende Verlage herauszufiltern. Eine gute Übersicht über alle Independent Verlage findest du hier: Verlagsliste: Independent-Verlage | Autorenwelt

Hier bin ich tatsächlich jeden einzelnen Verlag durchgegangen und habe mir deren Hompage und Programm angesehen und mir notiert, welcher passt und welcher nicht passt (das ist die Mehrheit).

Eine empfehlenswerte Seite mit Kurzbeschreibung zu den jeweiligen Verlagen ist diese.

Eine Gesamtliste aller Verlage in Deutschland findest du hier.

Manchmal kann es sinnvoll sein, nach Verlagen in einer bestimmten Stadt zu schauen – wenn du z.B. etwas Regionales geschrieben hast. Du kannst die Tabelle einfach nach Städten sortieren.

Auch sehr interessant ist, welche Verlage in letzter Zeit mit dem „Deutschen Verlagspreis“ ausgezeichnet worden sind (3 Verlage) oder ein Gütesiegel nebst Preisgeld in Höhe von jeweils 24.000 Euro (60 Verlage) erhalten haben. Bei diesen Verlagen ist zu vermuten, dass sie ein bisschen mehr Geld in der Tasche haben und evtl. eher bereit sind, einer Debütautorin oder einem Debütautor eine Chance zu geben.

Achtung schwarze Schafe: Druckkostenzuschussverlage (DKZV)

Falle nicht auf die Abzocke von Verlagen herein, die Geld von dir verlangen, damit sie dein Buch drucken. Geld sollte bei einem seriösen Verlag immer vom Verlag zur Autor:in fließen und nicht umgekehrt. Checke diese hilfreiche Liste.

Behalte den Überblick

Ich rate dir an dieser Stelle, eine Tabelle anzulegen, in der du jeden Verlag einträgst, den du dir angesehen hast und dir Notizen machst: Welche Romane im Verlagsprogramm ähneln dem deinen?

Warum passt der Verlag nicht? Ich arbeite hier gerne farblich mit einem Ampelsystem. Du kannst dir gerne meine Liste ansehen.

Dein Manuskript anbieten

Nun hast du einige passende Verlage gefunden. Ich empfehle nun, deine Favoriten auszuwählen und diese anzuschreiben.

Wenn ein Verlag Interesse hat, meldet er sich in der Regel innerhalb von 4 Wochen bei dir (manchmal dauert die Prüfung auch länger) und fordern das Gesamtmanuskript an. Damit sich deine Suche nicht über Jahre hinzieht, solltest du dir viele Chancen schaffen, z.B. jeden Monat ein Dutzend „Bewerbungen“ verschicken (sofern es so viele passende Verlage gibt).

Was erwartet der anzuschreibende Verlag von dir

Schau dir die Homepage des Verlags genau an und finde die Angaben zur Manuskripteinsendung: Meist gibt es einen eigenen Reiter oder du findest Angaben unter „Kontakt“. Hier steht, welche Unterlagen du an welche Stelle senden sollst: Meist per E-Mail, manchmal gibt es ein Online-Formular, manchmal in Papierform (lose Seiten) per Post.

Immer gefordert werden ein Exposé (1-3 Seiten), eine Leseprobe (20-50 Seiten) – halte die jeweiligen Seitenvorgaben möglichst genau ein – und eine Autorenvita mit Verzeichnis von Veröffentlichungen.

Bei digitaler Zusendung wird meist das pdf-Format bevorzugt, aber Word oder Open Office gehen auch.

Sende niemals das gesamte Manuskript unverlangt zu.

So stellst du dein Romanprojekt am besten vor

Hier gelten im Prinzip dieselben formalen Regeln, wie auch bei einer Jobbewerbung: Du brauchst als Erstes ein kurzes und knackiges Anschreiben (1 Seite) mit den wichtigsten Information. Das Anschreiben vermittelt den ersten Eindruck und kann schon das k.o. bedeuten, wenn dieses nicht gut ist.

In formaler Hinsicht ist es ein Geschäftsbrief: Briefkopf mit deiner Adresse, vollständige Anschrift des Empfängers, Ort und Datum. Der Betreff sollte lauten: „Manuskriptangebot: Titel und Genre“

Bei der Anrede ist es besser, du sprichst eine konkrete Person an, als das pauschale „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu verwenden. Wenn auf der Homepage des Verlags eine bestimmte Ansprechperson genannt ist, dann schreibe diese namentlich an, sonst den/die Inhaber:in des Verlags.

Erster Absatz: Warum wendest du dich an gerade diesen Verlag

„hiermit möchte ich Ihnen mein Romanprojekt vorstellen. Ich bin auf Ihren Verlag aufmerksam geworden, weil Sie Autorinnen wie XY („Z“ aktuellen Roman nennen) veröffentlichen und sich mein (Genre-) Roman mit (Attribut einfügen: was verbindet meinen Roman mit dem zuvor genannten) gut / bestens dort einreihen könnte.“

Zweiter Absatz: Was hast du anzubieten

Stelle dein Romanprojekt vor: Kurzpitch (1-2 Sätze).

Marktvergleich: Mein Roman ist so ähnlich wie… (d.h. passt in den Trend)

USP (unique selling point) / Alleinstellungsmerkmal: aber besonders, weil… (hebt sich von der Masse ab)

Dritter Absatz: Wer bist du

Stelle dich selbst vor: Welche Stipendien (z.B. Stadtschreiber:in) und Preise hast du schon gewonnen. Hast du schon Texte veröffentlicht (hier aber kein Selfpublishing nennen). Wenn du nichts Hochkarätiges vorzuweisen hast, dann lasse diesen Absatz weg. Deine kleinen Schritte Richtung Autor:innenberuf kannst du in deiner Vita darstellen.

Letzter Absatz: unaufdringlicher Ausklang

„Bei Interesse sende ich Ihnen gerne das vollständige Manuskript zu. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.“

Nach diesen DO’s hier einige DON’Ts:

Schreibe keinesfalls Dinge wie:

„Sie können sich glücklich schätzen, als Erster meinen Roman lesen zu dürfen.“

„Meine Testleser / meine Deutschlehrerin waren hellauf begeistert von meinem Roman.“

Auch Selbstbeweihräucherung (wie in Jobbewerbungen üblich) sind hier fehl am Platz:

„Der Text überzeugt durch seinen virtuosen Schreibstil.“

„Ein Roman in Stil von XY (berühmte/n Autor:in nennen).“

Einziges lobendes Adjektiv, was m.E. okay ist: „gründlich recherchiert“, z.B. bei einem historischen Roman.

Verwende keine Emojis und auch Humoriges ist ein zweischneidiges Schwert (im Zweifel wird deine Ironie nicht verstanden).

Was auch nicht gut ankommt: Ein selbst designetes (oder professionelles) Buchcover mitzuliefern. Die Vermarktung soll dem Verlag überlassen werden.

Die perfekte Autorenvita

Hier hast du Gelegenheit, dich ins rechte Licht zu rücken. Zeige, dass du ein/e Wunschautor:in bist: Fachlich kompetent, eine faszinierende Persönlichkeit und medienwirksam.

In formaler Hinsicht: Die Vita ist in der dritten Person zu abzufassen (nicht in der Ich-Form).

Inhaltlich: Führe die wichtigsten Stationen deines beruflichen und persönlichen Werdegangs auf. Stelle hierbei einen Zusammenhang zwischen dir und deinem Roman her: Was macht dich zur Expertin auf diesem Gebiet? Entweder durch deinen Beruf oder dein Hobby. Wenn dein Roman in einem bestimmten beruflichen Milieu angesiedelt ist, kommt es gut an, wenn du selbst dort Einblicke hast.

Wo spielt dein Roman? Ist der Schauplatz deine Heimatregion oder hast du diese (exotische) Region schon oft bereist?

Stelle Parallelen zwischen dir und deinen Figuren her. Ist deine Heldin eine Köchin, dann erwähne deine eigene Kochleidenschaft. Spielt z.B. Musik eine Rolle in deiner Geschichte, dann klingt es gut, wenn du selbst ein Instrument spielst oder in einem Chor singst. Natürlich sollst du nichts erfinden. Aber zeige die Facetten von dir, die zu deinem Roman passen.

Was auch gut ankommt. Bist du Teil einer Autorengruppe oder einer Lesebühne, hast du dir als Poetry Slammer:in einen Namen gemacht, bist du auf Social Media aktiv und hast viele Follower?

Schau dir als Vorbild die Vitas auf den Webseiten der Verlage oder auf der Umschlagseite der Bücher in deinem Regal an. Manche klingen (für meinen Geschmack) sehr langweilig (ob eine Autorin drei Katzen hat oder am liebsten mit ihrem Hund spazieren geht, interessiert mich ehrlich gesagt nicht).

Hier einige gelungene Beispiele: Marc-Uwe Kling (ein „Buchstabendurcheinanderbringer“, sein Humor tritt zutage), Heinrich Steinfest („Nesthocker und preisgekrönter Autor“), Doris Cramer (Expertise zum Schauplatz Marokko), Jeanette Limbeck (Debütroman: Expertise zum Schauplatz Russland, in der längeren Fassung der Vita eine originelle Anekdote, die zum Abenteuergeist der Heldinnen des Romans passt: „… zu Fuß den Fluss Amudarja überquert“).

Wenn du ein Foto beifügst, dann nur eines aus dem Fotostudio (z.B. Bewerbungsbild), kein Selfie oder Urlaubsschnappschuss.

Weitere Tipps zur professionellen Autorenvita findest du auch hier.

Ein überzeugendes Exposé und Leseprobe sind natürlich auch essentiell. Hierauf werde ich in einem nächsten Blogbeitrag noch näher eingehen.

Viel Glück und Erfolg

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Verlagssuche. Lass dich nicht von Absagen entmutigen! Auf dem langen Weg bis zur Veröffentlichung deines Romans brauchst du viel Geduld, Beharrlichkeit und Selbstvertrauen – und eine Portion Glück!

Ich bin diesen Weg auch gegangen und habe nach monatelanger Suche einen tollen Verlag gefunden, der meinen Debütroman im Februar 2023 veröffentlicht.

Die Empfehlungen in diesem Beitrag gründen sich auf meine eigenen Erfahrungen, auf den kollegialen Austausch mit anderen Autor:innen und auf Recherche zum Thema (Ratgeber u.a.).

Süße Romanrecherche in der Backstube

Heute war ich zur Romanrecherche in der Backstube von „Tigertörtchen“ in Berlin im Scheunenviertel. Dort durfte ich den drei gutgelaunten Konditorinnen beim Zaubern von Cupcakes und Torten über die Schultern schauen.

In meiner Contemporary Romance-Reihe rund um ein grünes Café in der Mainmetropole steht in Band 2 eine Konditorin im Mittelpunkt, die zuerst ihre Meisterprüfung bestehen muss und im Finale bei der Deutschen Konditorenmeisterschaft um den Titel backt. Hierfür habe ich in den letzten Monaten schon einiges multimedial recherchiert, aber das Erlebnis heute in der Backstube hat noch eine andere Qualität.

Als ich Langschläferin um 11 Uhr in die Backstube komme, sind die Konditorinnen schon seit 6 Uhr in der Frühe bei der Arbeit und haben über 1.000 Cupcakes in 12 unterschiedlichen Varianten gebacken und dekoriert.

Alles steht auf Tabletts auf einem riesigen Tisch und wird nun mit fliegenden Händen in Kartons verpackt – eine Lieferung geht an eine große Firma raus, ein anderer Teil wird vom Chef Stefan in die Filiale im Nikolaiviertel transportiert. Kurz darauf sind alle farbenfrohen Cupcakes verpackt und verstaut oder auch das eine oder andere in meinem Mund zur schriftstellerischen Verkostung gelandet – auf jeden Fall Gedicht-würdig.

Nun machen sich die drei an die Herstellung von Tortenböden. Es ist Hochzeitssaison und bis zum Wochenende müssen fast ein Dutzend Spezialbestellungen fertig sein. Die erste Konditorin wiegt ab und mischt im Akkord die einzelnen Komponenten an: 1. Zucker und Eiklar erwärmt und dann in der Maschine schaumig geschlagen, 2. Mehl und Kakao, 3. Butter verflüssigen.

Die zweite Konditorin bekommt diese 3 Schüsseln angereicht und vermengt alles per Hand in einer großen Schüssel und verteilt den flüssigen Teig „Wiener Art“ in die Ringformen in unterschiedlichen Größen. Innerhalb von einer Stunde entstehen so ein gutes Dutzend Tortenböden.

Die dritte Konditorin bereitet in dieser Zeit die Tortenfüllungen zu, z.B. Himbeere- und Maracuja-Gelees, Buttercreme und Schokolade mit Cornflakes-Crunch.

Beim Backen kommen alle Sinne zum Einsatz: Wenn die Konditormeisterin prüft, ob der Teig schon fertig gebacken ist, drückt sie von oben auf die Kruste, die leicht nachgibt und sich dann wieder hebt und je nach Geräusch (ein leichtes Knistern) erkennt sie, ob der Teig schon durchgebacken ist.

Auch staune ich darüber, wie perfekt in dieser Backstube alles angeordnet ist: Jede Zutat hat seine eigene Schublade oder Behältnis und ist in rauen Mengen vorhanden.

In der letzten Stunde vor Feierabend um 14 Uhr machen sich die Konditorinnen an die filigrane Arbeit der Dekorationsstücke. Unter geschickten Handbewegungen entstehen Blatt für Blatt romantische Rosenblüten aus weißem Fondant.

Ihre Kollegin ist für die Fantasy und Sciene-Fiction-Deko zuständig und modelliert und bemalt die Maske von Spiderman, einen Harry-Potter-Zauberstab und ein Star-Wars-Spaceship.

So ist ein halber Tag in der Backstube wie im Fluge vorbei. Nicht nur duftet mein Haar immer noch köstlich nach Kuchen, sondern ich konnte staunend miterleben, wie gut abgestimmt alle Arbeitsschritte beim Backen sind und wie wichtig Teamwork ist.

Allerdings spüre ich schon meine Füße und den Rücken, denn man muss die ganze Zeit über stehen, was das zu einem körperlich anstrengenden Beruf macht.

Ich bin jedenfalls voller Respekt für die facettenreiche Arbeit der Konditorinnen, die dabei so fröhlich und kollegial miteinander umgegangen sind und meine vielen Fragen mit viel Geduld beantwortet haben. Vielen Dank an euch und an den Tigertörtchen-Inhaber Stefan, der mich in seine Backstube eingeladen hat!

Wenn ihr mal in Berlin seid, wisst ihr nun, wo es besonders leckere Cupcakes gibt.

Diese drei Tigertörtchen habe ich mir daheim schmecken lassen.

Was der Buchmarkt verlangt: Trilogien vom Reißbrett – deutsche Frauenschicksale mit Lokalkolorit

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich die verkaufsfördernde Figur des Autors auf dem Buchmarkt unter die Lupe genommen, heute möchte ich zeigen, welche Stoffe zurzeit im Trend liegen.

Der Weg von der Debüt-Autorin zur Profi-Autorin mit Veröffentlichung in einem Publikumsverlag ist ein langer und beschwerlicher, gepflastert mit Zurückweisungen und Enttäuschungen. Die Pforte ins gelobte Land der Verlagswelt ist nur einen winzigen Spalt weit geöffnet und die Literaturagent:innen sind die Torwächter:innen, die eine erbarmungslose Auslese vornehmen.

Wenn man es jedoch einmal geschafft hat, werden offenbar auch mittelmäßige bis schlechte Manuskripte von den Verlagslektor:innen durchgewunken – Hauptsache, die/der Autor:in hat schon einen bekannten Namen – nur so kann ich mir erklären, warum ich schon so oft so unausgereifte oder hingeschluderte Bücher gelesen habe.

Nach meinen Erfahrungen der letzten Monate scheint es weniger auf die schriftstellerische Qualität eines Manuskripts anzukommen, damit man als Debüt-Autorin bei Agenturen oder Verlagen durchdringen kann, sondern es zählt alleine die Vermarktbarkeit eines Stoffes. Hier scheint es ganz feste Schubladen und Labels zu geben, die bedient werden müssen.

Bei meiner Marktschau zu Romanen für Frauen (also dem Genre, in dem ich selbst schreibe) haben sich für mich folgende Erfolgsparameter heraus kristallisiert:

  • bekannte Marke, Institution oder berühmter Name (Künstler, Erfinder, Denker wie in „Fräulein Einstein„, Politiker wie in „Lady Churchill„) kommt vor
  • Deutschland als Schauplatz, vorzugsweise starker Bezug zu einer Region (Lokalkolorit)
  • Frauen- oder Familien-Schicksal in bewegten Zeiten (19. und 20. Jahrhundert)
  • Serien-fähig, am besten eine Trilogie

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Programm der Aufbau Verlage: „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ – auch hier dienen große Namen als Zugpferde: Maria Callas, Edith Piaf, Coco Chanel, Grace Kelly, Marlene Dietrich, Frida Kahlo und Maria Montessori. Das Feld scheint mir aber schon ziemlich abgegrast zu sein.

Bei diesem eng eingezäunten Trend-Feld der Verlage wundert es nicht, dass die Agentur Lianne Kolf auf ihrer Homepage schreibt:

„Manuskripteinsendungen
Aktuell suchen wir Historische Romane mit den folgenden Eckdaten:
*Weibliche Protagonistin/nen
*Zeitraum: Ende des 19. Jahrhunderts – ca. 1960er Jahre
*Handlungsort: Deutschland mit Bezug zu Nachbarländern
*Reihenfähig; pro Band ca. 300-350 Normseiten“

Diesen Trend verfolgt zurzeit Bastei Lübbe sehr intensiv: „Starke Frauen in bewegten Zeiten“ lautet das Motto ihres Programms. Auf einer Landkarte Deutschlands findet man zu jeder Region ein Frauenschicksal in bewegten Zeiten – natürlich immer als Trilogie.

Der Verlag kooperiert mit der Lesejury“ ­– hier erhalten Lesebegeisterte kostenlose Exemplare vor dem Erscheinungstermin und verfassen hierfür Rezensionen – meisten sehr wohlwollend bis enthusiastisch (sehr effektives und kostengünstiges Marketing). Ich habe mich auch dort als „Wortfee“ angemeldet – um meine Konkurrenz zu analysieren und zu lernen, wie man schreiben muss, um veröffentlicht zu werden. Mittlerweile habe ich schon zwei Lübbe-Romane rezensiert.

Meinen Einstand hatte ich mit dem zweiten Teil der Trilogie „Palais Heiligendamm“ (also Ostsee mit Hotelstory kombiniert in 1920er Jahren bis in die Nazizeit). Das Machwerk hat mich alles andere als überzeugt. Meine kritische Rezension könnt ihr hier nachlesen (*** „Flache Figuren enttäuschen“). Ich hatte den Eindruck, bei dieser Trilogie handelte es sich um ein Auftragswerk seitens des Verlags bei der etablierten Autorin, die dann vom Reißbrett diese dünne Story geschrieben hat, die perfekt in die Verkaufsschublade des Verlags passt.

Ein zweites Erfolgsrezept ist: Die eigene Familiengeschichte. Seit über einem Jahr steht „Zwei Handvoll Leben“ von Katharina Fuchs erschienen bei Droemer Knaur auf der Spiegel-Bestsellerliste. Diesen Roman habe ich gelesen – hier muss ich zugeben, dass die Autorin wirklich gut schreiben kann und die Geschichte ihrer beiden Großmütter (vom ersten Weltkrieg über die 1920er Jahre in Berlin, dort im KaDeWe, bis zum Ende des zweiten Weltkriegs – also hochdramatische Zeiten deutscher Geschichte aus dem Erleben von zwei einfachen Frauen) packend und authentisch erzählt hat. Ich war so angetan, dass ich mir auch die Fortsetzung „Neuleben“ über ihre Tante und Mutter (in West-Berlin und DDR der 1950er Jahre) gekauft und mit viel Vergnügen gelesen habe.

Hiermit scheint ein weiterer Trend etabliert zu sein: Die Geschichte und Figuren sollen „echt“ sein.

Wenn ich an meinen Antarktis-Roman denke, dann hätte ich bestimmt schon einen Verlag gefunden, wenn Caroline Mikkelsen meine Großmutter wäre (oder ich mich einfach als ihre Nachfahrin ausgeben würde) und ich das Manuskript mit dem Label: „meine wahre Familiengeschichte“ versehen könnte.

Das bringt mich wieder zurück zur Frage, ob ich als Autorin nur über selbst Erlebtes (mittelbar über Familienbande) schreiben darf oder ob ich nicht genauso gut einer historischen Person über gute Recherche nahe kommen kann. Ich bin von Letzterem überzeugt.

Ich habe eine Weile darüber nachgedacht, ob ich nicht auch die bewegte Kriegsgeschichte meiner Großeltern erzählen könnte. Hier kenne ich einige eindrucksvolle Erzählungen und mein Opa väterlicherseits hat auch Aufzeichnungen gemacht, auf die ich zurückgreifen könnte. Trotzdem weiß ich nur Bruchstücke und kenne nur die Episoden, die als „kindertauglich“ im Familienkreis erzählt wurden. Auch bei der Geschichte meiner Großeltern müsste ich sehr genau recherchieren.

Meine Vorfahren (Ur-Großeltern)

Aber ich spüre, dass ich eine innere Hemmung habe, die Erlebnisse meiner Großeltern für einen Roman zu „melken“.

Außerdem habe ich die verklärte liebevolle Sicht eines Kindes auf Oma und Opa – diese müsste ich als Autorin abstreifen und einen nüchternen bis schonungslosen Blick auf meine Großeltern werfen (Wie haben sie sich in der Nazi-Zeit verhalten? Haben sie auch Schuld auf sich geladen?). Das will ich aber eigentlich nicht. Mir fehlt die nötige schriftstellerische Distanz zu den Figuren, ich fühle mich befangen. Ich fürchte, eine freie Figurenentwicklung und dramaturgische Verdichtung wäre mir nicht möglich. Ich komme zu dem Schluss, dass ich nicht über meine Familienmitglieder schreiben möchte. Wenn ich historische Personen für einen Roman auswähle, dann möchte ich mich ihnen völlig unvoreingenommen und unbefangen nähern.

FAZIT: TRENDS NACHJAGEN ODER EIGENER ÜBERZEUGUNG UND INSPIRATION FOLGEN?

Was ziehe ich also nach dieser Marktschau für Schlüsse für meine zukünftigen Romanprojekte – die bitteschön in einen Trend der Verlage passen sollen, damit ich nicht nur für die eigene Schublade schreibe?

Ich denke, es tut weder der Kreativität noch dem schriftstellerischen Ergebnis gut, wenn ich als Autorin stumpf einem bestimmten Trend nachjage oder ein ausgeleiertes Strickmuster reproduziere.

Der Stoff soll mich begeistern, ich will dafür brennen – so wie bei meinem Wiener-Oper-Roman, den ich mit Feuereifer und Herzblut geschrieben habe, obwohl meine damalige Agentin mir davon abgeraten hat – das Klassik-Thema sei nicht massentauglich, bei Verlagen würden da sofort die Rollladen runter gehen. Ob das wirklich so ist, muss sich noch zeigen – ich biete mein Manuskript aktuell an.

Es wäre jedoch naiv, Markttrends völlig zu ignorieren. Ich denke, es kann nicht schaden, einige Erfolgselemente aufzugreifen und einzubauen – wenn sie zu meiner individuellen Geschichte passen.